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2021 Von Repression zu Prävention

Antagonistische oder komplementäre Logiken?

In der öffentlichen Debatte und in der Kriminalpolitik werden Repression und Prävention im Allgemeinen mit gegensätzlichen Vorstellungen in Verbindung gebracht. Die Kriminologie nimmt beim Strafrecht meist eine dominant repressive Sichtweise an. Allerdings schreibt man dem Strafrecht auch, insbesondere dem Sanktionenrecht, einen generalpräventiven Effekt zu. Indem Individuen sanktioniert werden, im Verhältnis zu Verschulden und Lebenssituation, erwartet man ebenfalls einen spezialpräventiven Erfolg von der Anwendung des Strafrechts. Die Debatte Prävention-Repression flammt erneut im Zusammenhang mit zahlreichen vor kurzem verabschiedeten Gesetzesrevisionen und -reformen auf.

Die Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie hat in ihrem Kongress 2021 die Inhalte, Formen und Dynamiken, die klassischerweise der Repression und der Prävention zuerkannt werden, hinterfragt und deren Bezüge neu untersucht, d.h. den präventiven Charakter der Repression und den repressiven Aspekt der Prävention: Handelt es sich um antagonistische
oder komplementäre Logiken der Kriminal- und Strafrechtspolitik.

Françoise Genillod-Villard, Marc Graf, Stefan Keller, Niklaus Oberholzer, Daniel Fink


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